
Erstehe, o Lichtesschein,
Erfasse das Werdewesen,
Ergreife das Kräfteweben,
Erstrahle dich Sein-erweckend.
Am Widerstand gewinne,
Im Zeitenstrom zerrinne.
O Lichtesschein, verbleibe!
Widder
Erhelle dich, Wesensglanz,
Erfühle die Werdekraft,
Verwebe den Lebensfaden
In wesendes Weltensein,
In sinniges Offenbaren,
In leuchtendes Seins-Gewahren.
O Wesensglanz, erscheine!
Stier
Erschließe dich, Sonnesein,
Bewege den Ruhetrieb,
Umschließe die Strebelust
Zu mächtigem Lebewalten,
Zu seligem Weltbegreifen,
Zu fruchtendem Werdereifen.
0 Sonnesein, verharre!
Zwillinge
Du ruhender Leuchteglanz,
Erzeuge Lebenswärme,
Erwärme Seelenleben
Zu kräftigem sich Bewähren,
Zu geistigem sich Durchdringen,
In ruhigem Lichterbringen.
Du Leuchteglanz, erstarke!
Krebs
Durchströme mit Sinngewalt
Gewordenes Weltensein,
Erfühlende Wesenschaft
Zu wollendem Seinentschluß.
In strömendem Lebensschein,
In waltender Werdepein,
Mit Sinngewalt erstehe!
Löwe
Die Welten erschaue, Seele!
Die Seele ergreife Welten,
Der Geist erfasse Wesen,
Aus Lebensgewalten wirke,
Im Willenserleben baue,
Dem Weltenerblühn vertraue.
O Seele, erkenne die Wesen!
Jungfrau
Die Welten erhalten Welten,
Im Wesen erlebt sich Wesen,
Im Sein umschließt sich Sein.
Und Wesen erwirket Wesen
Zu werdendem Tatergießen,
Im ruhenden Weltgenießen.
0 Welten, traget Welten!
Waage
Das Sein, es verzehrt das Wesen,
Im Wesen doch hält sich Sein.
Im Wirken entschwindet Werden,
Im Werden verharret Wirken.
In strafendem Weltenwalten,
In ahndendem Sich-Gestalten
Das Wesen erhält die Wesen.
Skorpion
Das Werden erreicht die Seinsgewalt,
Im Seienden erstirbt die Werdemacht.
Erreichtes beschließt die Strebelust
In waltender Lebenswillenskraft.
Im Sterben erreift das Weltenwalten,
Gestalten verschwinden in Gestalten.
Das Seiende fühle das Seiende!
Schütze
Das Künftige ruhe auf Vergangenem.
Vergangenes erfühle Künftiges
Zu kräftigem Gegenwartsein.
Im inneren Lebenswiderstand
Erstarke die Weltenwesenwacht,
Erblühe die Lebenswirkensmacht.
Vergangenes ertrage Künftiges!
Steinbock
Begrenztes sich opfere Grenzenlosem.
Was Grenzen vermißt, es gründe
In Tiefen sich selber Grenzen,
Es hebe im Strome sich,
Als Welle verfließend sich haltend,
Im Werden zum Sein sich gestaltend.
Begrenze dich, o Grenzenloses.
Wassermann
Im Verlorenen finde sich Verlust,
Im Gewinn verliere sich Gewinn,
Im Begriffenen suche sich das Greifen
Und erhalte sich im Erhalten.
Durch Werden zum Sein erhoben,
Durch Sein zu dem Werden verwoben,
Der Verlust sei Gewinn für sich!
Fische
Rudolf Steiner
Zwölf Stimmungen
Dornach, 29 augustus 1915
